KOMMPAKT – Ein neuer Wissenschaftsblog  [15.08.18]

Im Seminar „Media Enjoyment“ entsteht unter der Leitung von Philipp Masur ein neuer Wissenschaftsblog, der es sich zum Ziel gesetzt hat, kommunikationswissenschaftliche Forschung auch einem Laienpublikum einfach und spannend zu vermitteln.

Warum finden wir unmoralische Charaktere aus TV-Serien, wie zum Beispiel Frank Underwood (House of Cards), Walter White (Breaking Bad) oder Dexter (Dexter), trotzdem irgendwie interessant und oftmals sogar sympathisch? Sollten wir Spoiler wirklich lieber meiden? Was ist eigentlich Binge-Watching? Und können Serien süchtig machen? Im Seminar „Media Enjoyment“ beschäftigen sich die Studierenden mit diesen und noch weiteren Fragen rund um das Thema Rezeption von Video-On-Demand Angeboten (wie z.B. Netflix oder Amazon Prime). Das Thema ist aktuell sehr relevant, da immerhin fast ein Drittel der Deutschen fast täglich eine Serie schaut (Splendid Research, 2017). Auch scheinbar zunehmendes Binge-Watching (d.h. das Anschauen mehrere Folgen einer Serie am Stück) wirft Fragen nach individuellen und gesellschaftlichen Implikationen auf.

Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Fragestellungen soll aber nicht nur im Seminar selbst stattfinden (wie es leider viel zu oft geschieht), sondern in die interessierte Öffentlichkeit getragen werden. Zu diesem Zweck wurde das Blog „KOMMPAKT“ (www.kommpakt-blog.de) ins Leben gerufen. Dort veröffentlichen die Studierenden im wöchentlichen Rhythmus Posts, die sich mit verschiedenen Aspekten des Serienschauens beschäftigen. Das Ziel ist dabei stets, Interesse für das jeweilige Thema zu wecken, theoretische Überlegungen und Hintergründe dazu aufzubereiten und letztlich die aktuellen empirischen Befunde aus der Kommunikationswissenschaft darzustellen und einzuordnen. Dem interessierten Leser wird damit ein Einblick in die oftmals nur schwer verständliche Forschung gegeben.

Nicht selten sind die Posts jedoch bewusst auch so geschrieben, dass die Leserin oder der Leser am Ende ihr Konsumverhalten selbst hinterfragen und im Kontext der Forschung reflektieren. So fragt sich Tabea Heinz am Ende ihres Beitrages zur Moralität und Unterhaltungserleben, inwiefern das stetige Akzeptieren unmoralischen Verhaltens von Serienprotagonisten nicht doch langfristig zu einer Abstumpfung führen kann. Ebenso gibt uns Julia Reger am Ende ihres Beitrages nachdem sie die widersprüchlichen Ergebnisse der Forschung zu Spoiler aufgearbeitet hat, den Ratschlag, vorsichtig mit dem Erzählen wichtiger Handlungselemente zu sein, um anderen nicht den Spaß am Serienschauen zu verderben.

Ergänzt werden die Posts von Zeit zu Zeit durch Interviews mit Kommunikationswissenschaftlern, die zu den jeweiligen Themen geforscht und publiziert haben. Ihre Stellungnahmen fügen den Posts häufig noch einmal die rein wissenschaftliche Perspektive zu. So erklärte Dr. Sebastian Scherr m Anschluss an Melina Weihers Beitrag zur Serie „Tote Mädchen lügen nicht“, welche Herausforderungen die Erforschung des sogenannten „Werther-Effekts“ (i.e. ein Zusammenhang zwischen prominent in den Medien platzierten Suizidberichten und einem Anstieg der Suizidrate gemeint) mit sich bringt und wie man vor diesem Hintergrund die fiktionale Serie um den Suizid eines Teenagers bewerten sollte. 

Im Anschluss an das Seminar ist geplant, das Blog auch auf weitere Themengebiete der Kommunikationswissenschaft auszuweiten, um dem selbstgesteckten Ziel — das öffentliche Verständnis für die sozialen, politischen und ethischen Implikationen kommunikationswissenschaftlicher Forschung zu verbessern — auch langfristig gerecht zu werden. Wir laden Sie hiermit herzlich ein, sich immer mal wieder die neuen Beiträge anzuschauen und gerne auch über die Kommentarfunktion mitzudiskutieren.

Blog: www.kommpakt-blog.de


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