DAAD-Projekt: Nationale Identität und politisches Wissen

Menschen wählen überwiegend Medieninhalte, mit denen sie sich identifizieren können und die ihnen relevant erscheinen. Deutsche interessieren sich im Alltag vor allem für Nachrichten über Deutschland, US-Amerikaner hingegen interessieren sich eher für Nachrichten über die USA. Es ist zu vermuten, dass Rezipienten insbesondere die Informationen über das eigene Land in Form von politischem Wissen aufnehmen. Darüber hinaus haben insbesondere Nachrichten, die das eigene Land betreffen, einen Einfluss auf die nationale Identität. Anhand von jungen Erwachsenen in Deutschland und den USA wurde untersucht, ob politische Nachrichten, die hinreichend relevant für ihre nationale Identität (als Deutsche bzw. US-Amerikaner) sind, auch ihre Identität und ihr politisches Wissen positiv beeinflussen. Es zeigte sich, dass wenn die Proband/innen positiv konnotierte Nachrichten lasen, bewerteten sie auch ihre eigene nationale Identität positiver. Bei deutschen Proband/innen zeigte sich, das positiv konnotierte Artikel auch besser erinnert wurden.

 

Ansprechpartnerin

Prof. Dr. Sabine Trepte
E-Mail: sabine.trepte@uni-hohenheim.de

 

Teilnehmende Wissenschaftler/innen

Prof. Dr. Sabine Trepte (GER)
Dr. Josephine B. Schmitt (GER)
Dr. Tobias Dienlin (GER)
Prof. Dr. Silvia Knobloch-Westerwick (USA)
Dr. Benjamin K. Johnson (USA)

 

Kurzbeschreibung

Die Durchführung des Projektes erfolgte in Zusammenarbeit mit Forschern der Ohio State University (USA) und wurde finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Neben der Untersuchung einer wissenschaftlichen Fragestellung lag der Fokus dieses Projektes auf dem Austausch des wissenschaftlichen Nachwuchses zwischen der deutschen und der US-amerikanischen Universität. Verantwortlich für die Leitung des Projektes waren an der Universität Hamburg Prof. Dr. Sabine Trepte sowie Prof. Dr. Silvia Knobloch-Westerwick an der Ohio State University. Von US-amerikanischer Seite wurden sie unterstützt von Dr. Benjamin K. Johnson, von deutscher Seite von Dr. Josephine B. Schmitt und Dr. Tobias Dienlin. Die Forschung zur Wirkung von Nachrichteninhalten, politischem Wissen und sozialer Identität steht sowohl bei Prof. Dr. Sabine Trepte als auch bei Prof. Dr. Silvia Knobloch-Westerwick (Ohio State University) im Fokus der Aufmerksamkeit. Die Wirkung identitätsrelevanter Nachrichteninhalte war bis dato noch unerforscht. Mit diesem Forschungsprojekt wurde ein erster Schritt unternommen, die Lücke zu schließen. Im Rahmen des Projektes "Nationale Identität und politisches Wissen" wurden dafür die beiden Konzepte soziale Identität und politisches Wissen erstmals miteinander verknüpft. Dazu wurde das von Sabine Trepte (2006) entwickelte Identitätsmodell der Medienselektion um den Aspekt der Wirkung von Nachrichteninhalten erweitert. 

 

Projektlaufzeit

1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2014 

 

Projektbezogene Veröffentlichungen

Trepte, S. & Loy, L. (2017). Social identity theory and self-categorization theory. In P. Rössler, C. A. Hoffner & L. van Zoonen (Eds), The International Encyclopedia of Media Effects, (p. 1832-1845). Malten, MA: John Wiley & Sons. doi.org/10.1002/9781118783764

Trepte, S., Schmitt, J. & Dienlin, T. (2016). Good News! How reading valenced news articles influences positive distinctiveness and learning from news. Journal of Media Psychology, Online First. doi.org/10.1027/1864-1105/a000182

Knobloch-Westerwick, S., & Meng, J. (2011). Reinforcement of the political self through selective exposure to political messages. Journal of Communication, 61(2), 349-368. doi.org/10.1111/j.1460-2466.2011.01543.x

Knobloch-Westerwick, S., & Hastall, M. R. (2010). Please your self: Social identity effects on selective exposure to news about in- and out-groups. Journal of Communication, 60, 515-535. doi.org/10.1111/j.1460-2466.2010.01495.x

Trepte, S., & Verbeet, M. (2010). Allgemeinbildung in Deutschland. Erkenntnisse aus dem SPIEGEL-Studentenpisa-Test. Wiesbaden: VS-Verlag.

Trepte, S. (2006). Social Identity Theory. In J. Bryant & P. Vorderer (Eds.), Psychology of Entertainment (pp. 255-271). Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates. (Link zum PDF)