Vertrauen ist ein wichtiges Kriterium für Privatheit in persönlichen Gesprächen und bei der Kommunikation in sozialen Medien  [07.11.18]

Die Studie „Privacy in Mediated and Nonmediated Communication Settings: How Subjective Concepts and Situational Perceptions Influence Behaviors“ von Doris Teutsch, Philipp Masur und Sabine Trepte wurde in der Fachzeitschrift Social Media + Society veröffentlicht.

In qualitativen Interviews wurden 33 Personen nach ihrer Definition von Privatheit gefragt. Außerdem wollten wir wissen, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Privatheit in persönlichen Gesprächen oder bei der Nutzung von sozialen Medien wahrnehmen und wie sich diese Wahrnehmung auf ihr Verhalten auswirkt. Die Studie war Teil des Projekts „Privatheit im Wandel“.

Wir haben herausgefunden, dass Menschen Privatheit vor allem als Kontrolle darüber verstehen, wem persönliche Informationen zugänglich sind. Dieses Ergebnis stimmt mit einigen einflussreichen Privatheits-Theorien überein. Neu war allerdings, dass die Befragten betonten, dass ihre persönliche Privatheit von anderen Menschen abhängig ist. Deshalb erachten sie Vertrauen als zentralen Bestandteil von Privatheit.

Ob Menschen ihren Gesprächspartnern vertrauen oder nicht, wirkt sich auch darauf aus, wie privat sie unterschiedliche Kommunikationssituationen empfinden. Persönliche Gespräche mit einer oder wenigen vertrauten Personen werden von allen als sehr privat wahrgenommen. Daher können sie in solchen Situationen offen über Privates sprechen. Weniger redebereit zeigen sich die Befragten hingegen, wenn auch Menschen anwesend sind, die sie nicht gut kennen oder unsympathisch finden und ihnen daher nicht vertrauen. Das heterogene und kaum überschaubare Publikum öffentlicher Kommunikation auf sozialen Netzwerkplattformen ist demnach auch der Grund, warum niemand Privates in Statusupdates oder Kommentaren verbreitet.

Uneinig waren sich Personen in der Stichprobe jedoch hinsichtlich der Wahrnehmung von Privatheit in Messengern wie WhatsApp: Während manche auch hier ein hohes Ausmaß an Privatheit wahrnehmen, da sie ihren Kommunikationspartnern vertrauen, haben andere ein mulmiges Gefühl dabei, weil sie nicht ausschließen können, dass auch Dritte oder gar die Anbieter ihre Nachrichten lesen können.

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