Beitrag zur Fachgruppentagung Medienpsychologie in Chemnitz September 2019 [12.09.19]
Auf der 11. Tagung der Fachgruppe Medienpsychologie, welche dieses Jahr von der Technischen Universität Chemnitz ausgerichtet wurde, gab es viele spannende Vorträge und inspirierende Diskussionen zu sehen und hören...Auf der 11. Tagung der Fachgruppe Medienpsychologie, welche dieses Jahr von der Technischen Universität Chemnitz ausgerichtet wurde, gab es viele spannende Vorträge und inspirierende Diskussionen zu sehen und hören – beispielsweise zu den Themen „Interaktion mit Robotern“, „Medien als Quelle für Wohlbefinden“, „Emotionen bei der Mediennutzung“ und vielen mehr. Ein besonderer Fokus der Konferenz lag auf dem Thema Open Science – der Bewegung, die sich für mehr Transparenz und eine bessere Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse einsetzt.
Roland Toth, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter unseres Fachgebiets, stellte gemeinsam mit Tobias Dienlin, dem ehemaligen Betreuer seiner Masterarbeit, eine Studie zu Melancholie und Nostalgie bei der Musikrezeption vor. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Emotionen klar getrennt werden können: Melancholie weist - anders als bisher vermutet - viele soziale Anteile auf, da Probanden beim Hören melancholischer Stücke vermehrt an andere Personen dachten. Während die Wirkung von melancholischer Musik primär negativ war, rief nostalgische Musik sowohl positive als auch negative Emotionen hervor.
Johanna Schäwel war gleich zweimal vertreten, und zwar in der Sitzung zu Privatheit und Selbstoffenbarung im Netz, bei der sie auch die Moderation übernahm.
Sie präsentierte ein Online-Experiment, welches sie in Zusammenarbeit mit Nicole Krämer (Universität Duisburg-Essen) durchführte. Dieses zeigte, dass das Ausmaß einer negativen Konsequenz einer Selbstoffenbarung auf einer sozialen Netzwerkseite als wichtigster Faktor (neben der Wahrscheinlichkeit des Eintretens einer negativen Konsequenz und antizipierten Gratifikationen) in einer privatheitsrelevanten Entscheidungssituation gilt. Zudem stellte sich das individuelle Bedürfnis nach Kognition als relevante Variable in einer privatheitsrelevanten Entscheidungssituation heraus.
Zudem war Johanna Schäwel Ko-Autorin eines weiteren Beitrages, welcher von Yannic Meier präsentiert wurde und in weiterer Zusammenarbeit mit Elias Kyewski und Nicole Krämer entstand (Universität Duisburg-Essen). In dem präsentierten Online-Experiment zur Wirkung von personalisierten Empfehlungen zum Schutz der individuellen Privatheit in sozialen Medien konnte gezeigt werden, dass die Wahrnehmung einer Bedrohung der Privatheit, Wirksamkeitsempfindungen in Bezug auf die Umsetzung personalisierter Empfehlungen zum Schutz der Privatheit sowie vorheriges Schutzverhalten in einem positiven Zusammenhang mit der Intention eines Individuums stehen, persönliche Informationen zurückzuhalten.
Regine Frener war Teil der Jury für die Posterpräsentation und überreichte den Gewinnern und Gewinnerinnen ihren Preis beim Konferenzdinner. Das gekürte Projekt nutze eine virtuelle Realität, um den Abbau von Vorurteilen zu unterstützen.
Besonders beeindruckt hat uns der Vortrag von Amy Orben von der University of Cambridge. Sie plädiert – gestützt durch ihre innovativen Forschungsarbeiten – dafür, in Bezug auf die möglichen negativen Auswirkungen technologischer Entwicklungen eine ausgewogenere Haltung einzunehmen und mediale Massenpaniken nicht durch einzelne, methodisch teilweise verbesserungsfähige Forschungsergebnisse zu schüren. Amy Orben hat in der Vergangenheit bereits gemeinsam mit Tobias Dienlin zum Einfluss der Nutzung sozialer Medien auf das Wohlbefinden von Jugendlichen geforscht.
Den Beitrag finden Sie hier.
Wir freuen uns bereits auf die nächste Tagung und die spannenden Projekte, die die Medienpsychologie in Zukunft hervorbringen wird!